21.09.2012

Liebe Telekom, Euer DSL ist zu langsam


Hallo liebe Telekom,


ich bin schwer enttäuscht von Euch und stehe kurz davor, zur Konkurrenz zu wechseln.

Seit Jahren bin ich zufriedener ISDN-Kunde, und bis kurz vor Pfingsten war ich halbwegs zufriedener DSL-Kunde.
Ich akzeptiere, dass ich in der digitalen Diaspora wohne und das DSL technisch bedingt nicht so schnell ist.
Ich akzeptiere auch, dass Ihr kein oder am liebsten so wenig Geld wie möglich in die Hand nehmen wollt, um das zu ändern.
Dafür nehmt Ihr aber sehr gern jeden Monat zwischen 70 und 120 Euro von uns entgegen für unsere zwei ISDN-Anschlüsse, für die Tierarztpraxis, für uns privat und für die Schwiegermutter.

Leider schießt Euch Eure eigene Bürokratie dabei ins Knie, die Kunden halbwegs zufrieden und dafür ganz bei Euch zu behalten.

Wie gesagt, bis Pfingsten war ich mit meinem DSL in Berstadt halbwegs zufrieden. Und was ist dann passiert?

Ich fange am Besten mal am Anfang an ... Vor einigen Jahren bin ich durch einen riesengroßen Zufall und noch mehr Glück in Euer Pilotprojekt "RAM" hineingekommen - Ihr werdet wissen, was RAM ist, oder? Das ist die DSL-Variante mit variabler Geschwindigkeit, die sich an die Leitungsqualität anpasst ... "R"ate "A"daptive "M"ode.

Mit diesem RAM hatte ich im Schnitt 1500-1800 KBit/sek., und das ist für mich ein ziemlich guter Wert. Damit konnte ich von zuhause aus arbeiten und meine Familie konnte auch noch ein bißchen surfen, ohne mich beim Arbeiten zu behindern.
Mit gelegentlichen Aussetzern in der Größenordnung von zwei bis fünf Minuten so alle paar Wochen konnte ich leben. In dieser Ausfallzeit haben sich mein Modem und die Gegenstelle neu auf die Geschwindigkeit geeinigt. Das war soweit ok. Das ist schon eine ganze Menge Lebensqualität, wenn ich nicht jeden Tag nach Frankfurt ins Büro fahren muss. Das sind pro Tag 95 Kilometer, die ich nicht fahren muss. Überlegt Euch mal, was das für den Umweltschutz bedeutet!

Leider ist Euch bei meiner Aufnahme in dieses Pilotprojekt ein bürokratischer Fehler passiert. Dieser neue Zustand spiegelt sich nämlich nicht in Euren Akten wieder, in den sogenannten Stammdaten. Das ist aber nie aufgefallen. Ich habe bislang nie Grund gehabt, an Euch zu zweifeln.

Aber kurz vor Pfingsten, wie gesagt, ist bei Euch irgend etwas passiert. Ich hatte einen fast zweitägigen Ausfall, und in meiner Verzweiflung habe ich dann doch mal die Firmenkundenhotline angerufen (meine Frau ist Firmenkunde mit ihrer Tierarztpraxis).

Die Hotline stellte natürlich sofort die Diskrepanz fest zwischen dem technischen Zustand "2000 RAM" und den bürokratischen Zustand "DSL 384". Statt auf mein inständiges Flehen zu hören und auf die Versicherung, dass "2000 RAM" jahrelang funktioniert hat, habt Ihr einfach den bürokratischen Aktenstand auch technisch zum Fakt gemacht. Seitdem habe ich also nur noch DSL 384 und, ganz ehrlich gesagt, ich leide darunter. Es bedeutet nämlich, dass ich zwar halbwegs arbeiten kann, aber sobald jemand an einem anderen PC auch nur die Maus bewegt, ruckelt es ganz entsetzlich.

Beim nächsten Telefonat mit der Hotline hatte ich eine wahnsinnig nette Dame, die mir aber auch nicht helfen konnte, weil Euer Computersystem es nicht zulässt, meinen DSL-Anschluss auf "2000 RAM" zu stellen. Die Geo-Datenbank habe für meine Region nur "DSL 384" im Angebot, und etwas Schnelleres einzutragen, erlaube das Computersystem deshalb nicht.

Übrigens kann ich das auch praktisch belegen, dass ich jahrelang eine DSL-Geschwindigkeit zwischen 1500 und 1800 KBit/sek. hatte, ich habe nämlich regelmäßig mit einem cron-Job auf meinem Server (fragt mal einen Techniker bei Euch ...) mit wget die Statusseite meines DSL-Modems ausgelesen und die Geschwindigkeit aufzeichnen lassen. Nur mal so als Hinweis, falls Ihr mir nicht glauben wollt.

Leider sind wir örtlich so ungünstig gelegen, dass wir das Wölfersheimer Angebot mit Internet über Funk (von der Firma OR Networks) nicht nutzen können, da wir keine Sichtverbindung zur Basisstation haben. Ich bin auch kein allzu großer Freund von Funklösungen, ich würde sehr gern bei Euch bleiben und eine halbwegs zuverlässige Kabelverbindung zum Internet haben.

Tja, und gestern nun rief zu meiner großen Überraschung eine Dame von Vodafone an und bot mir LTE an. Je nach Portemonnaie könnte ich von 3600 bis zu 21200 KBit/sek. wählen.

Allerdings muss ich dazu auch telefonie-mäßig zu Vodafone wechseln. Euch geht also ein Firmenkunde mit zwei ISDN-Anschlüssen und DSL verloren. Und das nur, weil Eure Bürokratie nicht zulassen will, dass der Service mir wieder "2000 RAM" auf meinem DSL-Port einschaltet.

Vielleicht können wir noch mal drüber reden? Wie gesagt, Kabel ist mir lieber als Funk, aber noch lieber ist mir Geschwindigkeit, dafür würde ich sogar über meinen Schatten springen und eine Funklösung akzeptieren.

Mit freundlichen Grüßen,
Thomas Seeling

10.09.2012

Unser Leserbrief zu "Beförderung nur zur nächstgelegenen Schule" (Bericht über die VGO in der WZ vom 05.09.12)

Am 05.09. war in der WZ ein Bericht zu einer Pressemitteilung der VGO zu lesen. Diese Pressemitteilung bezog sich darauf, dass es Elternbeschwerden über zu geringe Buskapazitäten bei der Schülerbeförderung gibt (z.B. in früheren Artikeln hier und hier und in Leserbriefen an die WZ), und dass sogar Schüler an der Bushaltestelle zurück gelassen werden.
Besonders absurd ist die Situation, dass Kinder in Nieder-Wöllstadt aus dem Bus aussteigen sollen, mit der S-Bahn nach Bad Nauheim fahren und dort in exakt diesen Bus wieder einsteigen müssen, damit z.B. die Kinder aus Ober-Wöllstadt Platz im Bus finden (die S-Bahn fährt Ober-Wöllstadt bekanntermaßen nicht an).

Zu dieser Stellungnahme der VGO habe ich (mit meiner Frau zusammen) mal wieder einen Leserbrief verfasst. Da die WZ ein Limit von 600 Worten bei Leserbriefen setzt, gibt es hier die Langfassung. Bei der Kurzfassung entfallen die Absätze über spezifische Wölfersheimer Probleme. Dieser Brief wurde auch in Kopie an die Wölfersheimer Schulleitungen und persönlich an Hr. Klein und Hr. Landrat Arnold geschickt.

Leserbrief zum Thema "Beförderung nur zur nächstgelegenen Schule"

Lieber Herr Klein von der VGO, mit Ihrer Äußerung "Wenn sich die VGO an die Entscheidungen des Kreises hält, kann die Politik nicht verlangen, dass wir zusätzliche Busse oder gar Linien einrichten, um Kinder zu einer nicht zuständigen Schule zu befördern, ohne dass der Kreis die Kosten hierfür übernimmt", verschicken Sie eine Pressemitteilung, die gänzlich am Thema vorbeigeht.

Die Beschwerden der Eltern, die bislang in der Öffentlichkeit diskutiert wurden, beziehen sich darauf, dass die Schulbuslinien nicht genügend Kapazität aufweisen und deshalb Schüler an der Haltestelle zurückbleiben müssen oder im Bus ein fürchterliches Gedränge entsteht.

Wenn Sie nun die Frage ins Spiel bringen, ob Schüler an die nächstgelegene oder eine andere Schule fahren, sollten Sie die Leser anstandshalber auch informieren, dass die Jahresfahrkarten für diese Schüler von den Eltern bezahlt werden und nur der Anteil der Kosten zur nächstgelegenen Schule hinterher wieder erstattet wird. Diese Fahrkarten bestellen die Eltern übrigens jeweils vor den Sommerferien direkt bei der VGO, also bei Ihnen! Die Namen und Wohnorte der "regulären" Schüler erhält die VGO jeweils weit vor den Sommerferien von den Schulen. Dann erstellt die VGO die personalisierten Schülerjahresfahrkarten (sog. Clever-Cards), die dann noch vor den Ferien über die Schulen an die Schüler verteilt werden. Es sollte mit Hilfe moderner EDV kein großes Problem sein, hieraus den tatsächlichen Kapazitätsbedarf für das kommende Schuljahr zu ermitteln und entsprechende Kontingente bei den Busunternehmen zu bestellen. Seit Jahrzehnten schaffen es Speditionen, "just in time" zu liefern. Dabei lässt kein Transporteur ein paar Kisten am Straßenrand oder im Lager zurück, sondern er fährt bedarfsgerecht. Warum bleibt dann das "Transportgut" Kind auf der Strecke? Vielleicht sollte bei der VGO auch mal ein gelernter Speditionskaufmann die Buslinien auf Basis der vorhandenen Daten optimieren? Dem würde vermutlich rasch langweilig werden, da er ja mind. 8 Wochen Zeit für die Planung hat und dieser Plan dann sogar noch ein ganzes Schuljahr lang Bestand haben kann. Oder will die VGO vielleicht gar nicht bedarfsgerecht arbeiten? 

Statt nun wieder den Schwarzen Peter in Form von Pressemitteilungen hin- und her zu schieben und Zeit zu schinden, schlage ich vor, dass alle Beteiligten (Schulen, VGO, Kreis, ggfs. SEB) sich im Interesse der steuerzahlenden Eltern an einen Tisch setzen und sich daran machen, das grundsätzliche Problem zu lösen.

Diese Gespräche gibt es zwar auch schon jetzt, es wäre aber hilfreich, wenn die Probleme dort endlich mal ernst genommen würden. Es ist jedenfalls vollkommen sinnlos, jetzt wochenlang über Pressemitteilungen zu kommunizieren und die Schüler (mit beginnendem Herbst) buchstäblich im Regen stehen zu lassen. Das Schuljahr läuft bereits seit vier Wochen!

Die o.g. Verschleppungstaktik hat sich allerdings seit vielen Jahren bewährt. Bei uns gab es vor 9 Jahren ein Problem mit dem Bus zur Grundschule. Die Eltern beschwerten sich, sie zählten Kinder, sie schrieben Briefe, es gab Pressetermine ... Geschehen ist nichts! Durch die natürlichen Schwankungen der Geburtenrate hat sich das Problem dann bei uns binnen 2 Jahren erledigt. Allerdings nur, um an anderer Stelle im Kreis wieder aufzutauchen. Es ist also keineswegs so, dass kreisweit Hunderte von Bussen zusätzlich fahren müssten! Es wird eher darauf hinauslaufen, dass dieses Jahr z.B. in Wölfersheim und nächstes Jahr vielleicht in Friedberg und übernächstes Jahr vielleicht in Karben zusätzliche oder größere Busse benötigt werden.

Da die Anzahl der Fahrkinder bekannt ist, erwarten wir ausreichende Kapazitäten zu den Zeiten, an denen Schüler befördert werden müssen. Die VGO kennt diese Anzahl. Sie wird seit langem vor Schuljahresbeginn von den Schulen an die VGO gemeldet. Es sollte ein leichtes sein, von den Schulen außerdem zu erfahren, wieviele Kinder zur 4., 5., 6. usw. Stunde die Schule verlassen, und entsprechend dieser Meldungen kleine, große, Gelenk- oder sogar zwei Busse einzusetzen. Wenn (ein fiktives Beispiel) zur 6. Stunde der Singbergschule 100 Kinder einen Bus in eine bestimmte Richtung benötigen, ist es sinnlos, diese Linie mit einem 40-sitzigen Bus zu befahren.

Herr Klein (und alle anderen beteiligten Institutionen), bitte unterlassen Sie themenfremde Nebelkerzen wie die "nächstgelegene Schule" und weitere Pressemitteilungen, außer, sie kündigen darin eine Lösung an. Wir Eltern erwarten Lösungen und kein Aussitzen des Problems wie in den vergangenen Jahren.

[ab hier Langfassung]

In Wölfersheim kocht es übrigens auch seit 2 Jahren gewaltig. Hierzu eine fiktive Rechenaufgabe: 100 Kinder mit Fahrtrichtung Berstadt-Wohnbach haben nach der 6. Stunde der Singbergschule aus. Die VGO hat einen 40-sitzigen Bus mit zusätzlichen 25 Stehplätzen beim Busunternehmen bestellt. Wieviele Kinder bleiben dann am Singberg stehen? Oder wie gut kann ich die Kinder quetschen, damit noch ein paar mehr hineinpassen? Wussten Sie eigentlich, dass die Kapazitätsangaben der Stehplätze gar nicht nach dem vorhandenen Platzangebot, sondern aus der zulässigen Achslast und dem Durchnittsgewicht Erwachsener errechnet werden? Dies ist genau dasselbe wie bei den Angaben in Fahrstühlen. Lesen Sie mal, wieviele Leute da so theoretisch reinpassen würden und probieren Sie es mal mit Ihren Kollegen aus! Der ehemalige Landrat Herr Gnadl hat dies vor wenigen Jahren eindrucksvoll bei einer Tagung des Hessischen Landeselternbeirates in Karben vorgeführt, und die Herren hatten nicht einmal Schulranzen dabei. 

Bei der Gelegenheit könnten Sie sich bitte auch mal endlich des Problems annehmen, dass vor den Ferien nach dem Hessischen Schulgesetz Unterricht von der 1. bis zur 3. Stunde zu erfolgen hat, es aber überhaupt keine Busse und Bahnen gibt, die nach der 3. Stunde fahren. Im Rahmen der jährlich stattfindenden Regionalgespräche (Schulen, Verkerhsbetriebe, VGO und ZOV) wurde dieses Thema mehrfach angesprochen und immer wieder abgewiegelt. Das Ganze ist an unserer Jim-Knopf-Grundschule in Södel besonders absurd, da die hier fahrenden Busse *ausschließlich* die Kinder befördern. Die Schulleitung hat nun schon extra den Unterricht von Stunde 2 bis Stunde 4 gelegt, damit es überhaupt möglich ist, nach Hause zu kommen. So fährt dann also ein leerer Bus vor der ersten Stunde, ein supervoller vor der 2. Stunde, ein supervoller nach der 4. Stunde und zwei leere Busse nach der 5. und 6. Stunde. Es sei nicht möglich, diese leeren Busse ausfallen zu lassen, und statt dessen einen Bus mehr zur 2. und zur 4. Stunde zu schicken. Man könne Linienbusse nicht ausfallen lassen, im Fahrplan steht aber schon "S= an Schultagen", also bitte!  Meine Kinder fahren seit 7 Jahren zu dieser Grundschule, es ist noch nie ein anderer Fahrgast mit dem Bus gefahren. De facto handelt es sich also um einen "Schulbus". Verzeihung, das ist das böse Wort, denn wenn es ein Schulbus wäre, würde ja auch Anschnallpflicht im Bus herrschen, und das geht ja gar nicht! Soviel habe ich schon verstanden, die Beförderung soll, bitte sehr, so billig wie möglich sein -- Sicherheit zählt da wenig. Übrigens ist ein überfüllter Bus nicht nur eine Frage des Komforts. Wenn kleinere Schüler mit Ranzen im Gang stehen müssen und es dort nicht mal überall Haltegriffe an den Sitzen gibt, ist das in allererster Linie eine Frage mangelnder Sicherheit, und die Bemerkung, es gehe um "Komfort", ist mehr als zynisch. Dafür sollten Sie, Herr Klein, sich bei den Betroffenen besser entschuldigen!